Vögel

Vögel

 

Steinadler (Aquila chrysaetos)
Unter allen Vögeln der Ammergauer Alpen ist der Steinadler wohl der bei weitem beeindruckendste. Wenn er mit seinen weit über 2 m Spannweite messenden, brettartigen und deutlich gefingerten Flügeln stundenlang über Berg und Tal segelt, kann man das schlicht nur als großartig bezeichen. Nicht umsonst nennt man die Alpen deshalb auch "Das Reich des Steinadlers"! In den gesamten Ammergauer Alpen leben noch rund 7 - 8 Brutpaare dieses majestätischen Greifvogels, und eines davon direkt im Graswangtal. Besonders im Frühjahr kann man die imposanten Flugspiele des Terzels (Männchen) mit seinen "Girlandenflügen" anläßlich der Balz verfolgen, mit denen er sein Revier markiert. Wer dieses imposante Flugbild einmal am Himmel gesehen hat, wird es sicher nie mehr vergessen! Im Februar und März kann jeder Teilnehmer an einer der sonntäglichen "Adlerbalz"- Führungen  vom Tal aus sich diesen Genuss gönnen!


Steinadlerpaar am Brunnberg bei Graswang       Steinadler im Winter an der Hohen Wand

 

Bartgeier (Gypaetus barbatus)
Momentan lebt in den Ammergauer Alpen kein Bartgeier als Standvogel, aber vielleicht können Sie mit dabei sein, wenn der größte aller je in den Alpen vorkommenden Vögel hierher zurückkehrt. In einem von Erfolg gekrönten Wiederansiedelungsprogramm seit 1986 ist es mit unermüdlichem Einsatz gelungen, dass wieder rund 140 dieser mit fast 3 m Spannweite größten Vögel der Alpen ihre Kreise ziehen und auch bereits im Freiland Junge nachgezogen haben. Für jeden, den die Natur in ihren Bann zieht, wird es wohl einer der wunderbarsten Momente seines Lebens sein, diese herrliche Silhuette am Himmel zu sehen! Vielleicht ist ja auch Ihnen Fortuna hold und Sie sind dabei, wenn einer der gewaltigen Vögel die Ammergauer Alpen besucht ...


Bartgeier, Flugbild des ersten Ostalpenbrutvogels, Rauris 2010

 

Schwarzmilan (Milvus migrans)
Im Pulvermoos zwischen Ober- und Unterammergau kann man einen Greifvogel sehen, der eigentlich eher im Flachland zu Hause ist. Der Schwarzmilan gilt als weltweit verbreitetster Greifvogel (bewohnt Europa, Asien, Australien), und erreicht eine Spannweite bis ca. 1,50 m, ist also etwas größer als ein Mäusebussard. Er ernährt sich überwiegend von Aas und Abfällen aller Art, vor allem aber sucht er regelmäßig Gewässer nach toten Fischen ab!


Schwarzer Milan überfliegt das Pulvermoos

 

Rotmilan (Milvus milvus)

Der größere Verwandte des Schwarzen Milan kommt nur selten aus dem Alpenvorland in die Randbereiche der Ammergauer Alpen, zum Beispiel ins Kochelmoos bei Unterammergau! Die Flugsilhouette ist sehr einprägsam auf Grund des tief gegabelten Stoßes (Schwanz). Früher hieß der Rotmilan deshalb auch häufig "Gabelweihe", aber mit den Weihen sind die Milane nicht näher verwandt! Er ist mit einer Spannweite von 1,60 m nach dem Steinadler der größte bei uns heimische Greifvogel!

Rotmilan auf Suchflug im Kochelfilz ...           ... und ein wenig später auf seiner Sitzwarte

 
Habicht und Sperber (Accipiter gentilis und Accipiter nisus)

Habicht und Sperber sind weit verbreitet in den Tallagen und im Vorland, aber selbst für Spezialisten nur sporadisch zu sehen auf Grund ihrer heimlichen Lebensweise im und am Wald. Auch sie wurden (und werden leider illegal noch immer!) stark bejagt als Konkurrenten des Menschen, da sie natürlich Tiere wie Hasen, Kaninchen, Fasane und Tauben jagen, die auch den Jäger interessieren. So sind Flugbilder von beiden durchaus schwierig zu finden, denn nur zur Balzzeit im Frühjahr vollführen die Vögel Flüge am freien Himmel. Beide Arten sind im Körperbau recht ähnlich, wobei Habichte deutlich größer sind. Auf Grund eines ausgeprägten "Geschlechtsdimorphismus" werden die Weibchen aber erheblich größer als die Männchen, so dass ein Sperberweibchen fast die Größe eines männlichen Habichts erreichen kann. Die Spannweite eines Habichtsweibchens beträgt trotz seiner Kraft nur etwa 1,20 m - 1,30 m, da die Flügel eher kurz und rund gebaut sind für wendige Jagdflüge im baumbestandenen Gelände. Die Spannweite des "Habichtsterzels" liegt etwa bei 1,00 m, und wie gesagt kommt ein Sperberweib fast an diese Größe heran. Der "Sperbersprinz" bleibt mit rund 80 - 90 cm Spannweite doch deutlich kleiner, und entsprechend lebt er auch viel stärker von Kleinvögeln wie Spatzen, Meisen und anderen bis hin zu Drosselgröße.

Sperber beim Balzflug

 

Wanderfalke (Falco peregrinus)
Vom Wanderfalken brüten mehrere Paare hoch oben in den Wänden über dem Graswangtal. Nach dem Tiefstand in den 70'er Jahren haben sich die Bestände erfreulicherweise wieder erholt! Mit einem guten Fernglas oder Spektiv kann man von den entsprechenden Aussichtpunkten aus bei schönem Wetter oft diese schönen und wendigen Jäger beobachten. Wenn er ihnen oder ihrem Horstbereich zu nah kommt attackieren die Altvögel furchtlos sogar den viel größeren Steinadler, und wer gar das Glück hat, den Angriff eines Falken auf seine Jagdbeute (fast ausschließlich Vögel) zu verfolgen, wird absolut beeindruckt sein von der Geschwindigkeit, die dieser Vogel bei seinen gewagten Sturzflügen erreicht. Man spricht von bis zu 320 km/h ...! Absolut Atemberaubend!

Wanderfalke auf "Luginsland" am Zahn ...         ... und auf der Jagd am Niederstraußberg

 

Baumfalke (Falco subbuteo)

Der Baumfalke ist der kleine Verwandte des Wanderfalken, aber im Gegensatz zu diesem ein Zugvogel. Das wird auch sofort klar, wenn man weiß, dass er vor allem von Libellen und anderen Großinsekten lebt. Manchmal jagt er aber auch Schwalben, und dazu befähigt ihn sein ungeheuer schneller und wendiger Jagdflug. Der Baumfalke gilt als schnellster Vogel im Flachflug und kann weit über 100 km/h erreichen! Im Gegensatz zum Wanderfalken lebt der Baumfalke nicht im Gebirge, sondern in Mooren. Bei uns kann man ihn ab und zu im Pulvermoos zwischen Ober- und Unterammergau antreffen!
 


Baumfalke auf seinem Rastplatz

 

Turmfalke (Falco tinunculus)

Der Turmfalke ist etwa gleich groß wie der Baumfalke, aber bei weitem nicht so selten. Er ist im Gegenteil der häufigste Falke Mitteleuropas. Oft sieht man ihn Sommer wie Winter bei der Mäusejagd rüttelnd über Wiesen oder Feldern stehen, um dann in Stufen langsam zu Boden zu gleiten. Meist ist aber die Maus zuvor verschwunden, und er muss sich einen neue Beute suchen. Manchmal jagt er auch vom Ansitz aus wie auf dem Bild zu sehen.

Turmfalke bei der Jagd in den Wiesmahdhängen zwischen Ober- und Umterammergau

 

Uhu (Bubo bubo)
Der Uhu ist mit einer Spannweite von bis zu 1,70 m die größte Eule der Welt, und er brütet in wenigen Paaren auch noch in den Ammergauer Alpen und sogar im Graswangtal. Der LBV überwacht deshalb die bekannten Brutplätze, um den Fortbestand dieses herrlichen Vogels zu gewährleisten. Selbst wenn man ihn nur selten während der Dämmerung sieht, so kann man doch an bestimmten Plätzen im zeitigen Frühjahr (manchmal auch schon im Herbst!) zur Balzzeit seinen beeindruckenden Ruf hören!

 

 

Uhu- Weibchen in der Nähe des Brutplatzes ...       ... und etwas später ruft das Männchen nahebei

 

Waldkauz (Strix aluco)

Der Waldkauz ist die bei weitem häufigste Eule in den Waldungen der Tallagen. In der Dämmerung und später hört man zur Balzzeit das schaurig schöne "kuwitt", dass man früher als "Komm mit"- Ruf des Totenvogels interpretierte!

Waldkauz neben der Jagdhütte


Raufußkauz (Aegolius funereus)

Der Raufußkauz ist viel mehr ein Bewohner dichter Wälder als sein größerer und häufigerer Verwandter. Für die Brut ist er auf das Vorhandensein von Schwarzspechthöhlen angewiesen. Spät in der Nacht (selten nur in der Dämmerung!) kann man im Februar/ März seine charakteristischen Rufreihen hören! Er kommt vor allem in den Nadelwäldern des Ammergebirges vor, da in den Laubwäldern der Täler sein größerer Vetter und Feind, der Waldkauz zu Hause ist!

Raufußkauz am Tag in einer Jungfichte


Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)
Der Sperlingskauz ist der kleinste Vertreter der Eulenfamilie in den Ammergauer Alpen. Im Unterscheid zu seinen obigen Verwandten ist tagaktiv und macht Jagd auf Kleinvögel. Auch er ist auf das Vorhandensein von Spechthöhlen kleinerer Arten wie dem Dreizehenspecht angewiesen, um seine Brut aufzuziehen! Auch ihn kann man vor allem in Fichtenschonungen der Berglagen antreffen, und mit seinen charakteristischen Pfeiflauten ist er der Todfeind aller Kleinvögel, wie man leicht feststellt, wenn man den Pfiff nachahmt!

Sperlingskäuze sind äußerst aufmerksam und neugierig

 

Kolkrabe (Corvus corax)
Der größte Vertreter der Rabenvögel ist der Kolkrabe. Mitte der 70'er Jahre war er in der damaligen Bundesrepublik vom Aussterben bedroht, doch haben sich die Bestände inzwischen sehr gut erholt. Er nistet im Graswangtal in mehreren Paaren und fällt neben seinen geschickten Flugkünsten vor allem durch seinen Ruf auf. Neben den Kolkraben kommen von den Rabenvögeln im Graswangtal auch die Alpendohle, die Rabenkrähe, die Elster und der Eichelhäher vor.

 
Flugbild Kolkrabe ...                                                  ... und bei der Balz

 

Schwarzstorch (Cicania nigra)
In den Ammergauer Mooren kommen immer wieder mal beide europäischen Storcharten vor, wenn sie auch nicht hier brüten. Der bekannte Weißstorch brütet im Alpenvorland z.B. am Ammersee und rastet manchmal auf dem Zug im Ettaler Weidmoos (einem alpinen Hochmoor). Eher aber kann man hier, im Pulvermoos oder im Kochelfilz den noch selteneren Schwarzstorch zu sehen bekommen, denn ein Paar des scheuen Waldbewohners brütet nicht all zu weit von hier unmittelbar im Alpenvorland! Aber es bedarf schon etwas Glück, diesen "Heimlichtuer" zu sehen.

 
Erwachsener Schwarzstorch ...                                  ... und sein Jungvogel

 

Graureiher (Ardea cinerea)
Der Graureiher brütet zwar momentan nicht im Graswangtal, kann aber regelmäßig im Ettaler Weidmoss und an den Quellbächen der Ammer beobachtet werden. Man muss aber sehr vorsichtig dabei sein, denn der Reiher ist überaus aufmerksam und läßt sich nicht gern bei seiner Fischjagd zusehen. Wenn er Menschen bemerkt, streicht er sofort ab, wobei er dann sein auffälliges Flugbild mit dem S- förmigen Hals zeigt!

 
Graureiher auf einer Moorfichte im Ettaler Weidmoos

 

Gänsesäger (Mergus merganser)
Enten kommen an den Bachläufen und den vielen eingestreuten Weihern im Moos sehr häufig vor, und es sind eine Reihe von unterschiedlichen Arten zu sehen. Wesentlich seltener ist da schon ein etwas größerer Verwandter, der Gänsesäger. Mit seinem Hakenschnabel holt er immer wieder Kleinfische aus dem Wasser, was ihn (wie auch den Graureiher) bei den Fischern nicht wirklich beliebt macht, obgleich der Schaden ähnlich wie beim Kormoran immer wieder übertrieben wird! Das Brutkleid des Männchens ist wunderschön kontrastierend, und das Kopfgefieder schimmert herrlich dunkelgrün!


Gänsesäger- Männchen im vollen Brutkleid

 

Schwarzspecht (Dryocopus martius)
Die Spechtfamilie ist im Graswangtal besonders gut vertretetn. Wenn man sie auch nicht oft sieht, so kann man die meisten doch immer wieder gut hören: Den fast krähengroßen Schwarzspecht mit seinem melodischen Ruf, der Buntspecht mit seiner helle Rufreihe, den Grünspechtmit seinen gleichförmigen Lachen, den Grauspecht mit seinem am Ende abfallenden Lachen. Schwieriger sind da schon Dreizehen- und Weißrückenspecht zu identifizieren, aber auch sie kommen hier vor.


Schwarzspecht bei der Nahrungssuche. Man beachte die Zunge ...

 

Weißrückenspecht (Dendrocopus leucotus)

Der Weißrückenspecht ist ein Verwandter des Buntspechts, lebt aber etwas mehr in höheren Lagen vor allem der Alpen und Mittelgebirge . Er bevorzugt Mischwälder mit hohem Totholzanteil. Als Unterscheidungsmerkmal zu seinem Verwandten ist die schwarze Halskrause nicht geschlossen und die Unterseite gestrichelt gezeichnet. Nur im Flug sieht man deutlich seinen weißen Rücken, wenn dieser nicht von den Schwingen verdeckt wird! Sein Ruf ist ähnlich dem des Buntspechts, aber vom Klangbild viel weicher!

 

 Weißrückenspecht in Schluchtwald im Graswangtal

 

Mauerläufer (Tichodroma muraria)
Der Mauerläufer kommt an einigen größeren Felswänden im Graswang- und seinen Seitentälern vor. Ein gewandter Ganzjahresvogel, knapp amselgroß, der kletternd mit flatternder Flügelunterstützung seine Nahrung in den Felswänden sucht. Diese biologische Nische macht ihm kein Konkurrent streitig! Sein Flug ähnelt seltsamerweise dem eines Schmetterlings, weshalb er oft übersehen wird!


Mauerläufer am Brutfelsen

 

Raubwürger (Lanius excubitor)
Viele Zugvögel verlassen bekanntermaßen im Winter Mitteleuropa und vor allem die schneereichen Ammergauer Alpen und ihre Täler. Unbekannter ist, dass dafür auch manche interessanten Wintergäste zu uns kommen. Einer von ihnen ist der schöne Raubwürger, der größte Vertreter aus der Familie der Würger, der "Greifvögel" unter unseren Singvögeln. Während die kleineren Verwandten wie der Neuntöter, der im Pulvermoos brütet, überwiegend von Insekten leben, schlägt der Raubwürger auch schon einmal Mäuse!

 
Raubwürger im Ettaler Weidmoos

 

Eisvogel (Alcedo atthis)
Entlang der vielen kleinen Bäche und Gräben im Ettaler Weidmoos und Pulvermoos kommt zumindest im Herbst und Winter der Eisvogel vor (ob er auch hier brütet, ist noch nicht klar!). Wer das Glück hat, ihn zu erspähen, weiss warum er auch "fliegender Diamant" genannt wird, denn genauso sieht sein leuchtend blaues Rücken- und Flügeldeckengefieder aus! Wenn er am Bach zur Fischjagd ansitzt, sieht mann auch seinen orangenen Bauch, aber das bekommen die wenigsten zu sehen, denn er ist überaus scheu! Zumeist hört man nur seinen hohen Pfiff, dann ist er auch schon weg! Ein faszinierender Vogel, der einen immer wieder in seinen Bann schlägt!


Eisvogel lauert auf Beute am Kohlbach ...        ... und zwei Tage später an der "Froschlachen"

 

Wasseramsel (Cinclus cinclus)

Ein weiterer seltener Bewohner der Bäche und Ufer in den Ammergauer Alpen ist die Wasseramsel, die sich genau wie der Eisvogel direkt aus dem Wasser ernährt. Dazu unternimmt sie ausgedehnte Tauchgänge und erbeutet Wasserschnecken, Kleinkrebse und Insektenlarven. An dem großen weißen Kehlfleck ist der sonst amselähnliche Vogel relativ leicht zu erkennen, aber auch sie ist sehr scheu. Meist hört man nur ihren hellen kurzen Ruf, und schon schwirrt sie mit schnellem Flügelschlag entlang des Baches davon!


Wasseramsel kurz vor ihrem Tauchgang an der Ammer

 

Die vielen in Graswang und den Ammergauer Alpen vorkommenden kleineren Singvögel sind am leichtesten natürlich im Winter zu sehen, da die Vogelhäuschen in den Hausgärten natürlich ob der Schneelage stark frequentiert werden. Dabei tauchen auch Vögel auf, die normalerweise in den Wäldern ringsum leben, und im Sommer meist nur an ihren Rufen und dem Gesang aus zu machen sind!


Rotkehlchen könnnen sehr zutraulich sein

 

 
Gimpel- Männchen an Winterfütterung in Graswang

 

 

Überhaupt sind Vogelstimmen vor allem im Frühjahr ein ganz besonderes Erlebnis, den viele Vögel muss man wirklich gar nicht zu sehen bekommen! Dem Kenner genügt ohne weiteres schon die Stimme zur Identifikation. Viele sind so eindeutig, dass man sie bei einer Exkursion sehr schnell lernen kann! Einen hervorragenden Überblick hierüber gibt die schöne website Singvögel mit tollen Aufnahmen und Filmen!

 

 

 

 

 

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