Pflanzen

Pflanzen

 

Die Ammergauer Alpen und das Graswangtal reichen von der submontanen bis in die alpine Höhenstufe, und dementsprechend ist auch die hier vertretene Flora. Auf Grund der Unberührtheit vieler Standorte existieren noch viele in anderen Regionen ausgerottete Arten , die spezielle Anforderungen an ihren Lebensraum stellen.

 

Beginnen wir mal ausnahmsweise von oben nach unten. In der alpinen Stufe ist unter allen Liebhabern der alpinen Flora natürlich eine Pflanze besonders begehrt: Das Edelweiß, ein Korbblütler der alpinen Matten und Felsspaltengesellschaften, der es durch unzählige Heimatfilme und -romane zu Weltruhm gebracht hat. Im Ammergebirge scheint das Edelweiß nicht (mehr?) vorzukommen, denn es ist mir bis heute kein Standort bekannt. Wohl gibt es aber zwei Stellen in der Nordabdachung des angrenzenden Wettersteingebirges, wo es anläßlich einer amtlichen Kartierung wieder gefunden wurde, nachdem es dort bereits als verschollen galt. Deshalb ist sein Vorkommen z.B. im Kramer- Friedergebiet nicht ganz auszuschließen.

Edelweiss in meinem Steingarten

 

Außergewöhnliche Felsspaltenvegetation gibt es aber sehr wohl im Ammergebirge, so z.B. auch in den Südwänden des sogenannten "Sonnberggrates" vom Kofel zur Klammspitze. Hier kommt der wärmeliebende Sadebaum vor, ein Verwandter des bekannten Wacholder, der in Bayern sonst nur in den Berchtesgadener Alpen vorhanden ist. Auch der Dickblättrige Mauerpfeffer wächst in den sonnenverwöhnten Felsspalten, sowie auch zwei Arten von Igelsamen. Die gelbe Platterbse wächst auf Steilgrasflächen und hat hier ihr einziges Vorkommen im Mittelstock der bayerischen Alpen. In luftfeuchten Lagen kommt dagegen am Brunnberg die Hundszunge vor.

Die alpinen Rasen, Latschengebüsche und Schuttfluren sind in manchen Randbereichen der Ammergebirges, z.B. am Kramer, leider durch Schafbeweidung häufig stark geschädigt und zum Teil sogar zerstört. In der Kreuspitzgruppe sieht es da wesentlich besser aus, und hier kommen auch in Form der sogenannten "Griese" meterdicke Schuttbahnen bis in die Tallagen vor, die dann typische an bewegliche Substrate angepaßte Pflanzengesellschaften beherbergen, wie z.B. das Täschelkraut, den Triglav- Pippau oder das Felsenehrenpreis.

 

Felsenehrenpreis im Kuhalmbachtal

 

Auf den unter den Wänden und Graten gelegenen Almhochflächen und in den Latschenfeldern findet man die nächsten floristischen Kostbarkeiten, wie z.B. den Gelben Enzian, aus dessen Wurzeln der bekannte gleichnamige Schnaps gebrannt wird. An einigen Stellen ist er sogar bis nahe der Tallagen anzutreffen.

Gelber Enzian bei Ettal

 

Nah verwandt ist der Ungarische Enzian, der vor allem in den Hochlagen der zentralen Ammergauer Alpen sommertags anzutreffen ist.

Ungarischer Enzian am Hohen Straußberg

 

Der Almrausch, auch Alpenrose genannt, ein kleiner Rhododendron- Strauch, bildet im Ammergebirge größere Bestände, wenn ihm der Standort zusagt. Es gibt zwei Formen, die kalkliebende bewimperte (behaarte) Alpenrose und die unbehaarte Rostrote Alpenrose. Die Erstgenannte ist bei uns deutlich häufiger zu finden.

Almrausch am Kofel mit Oberammergau und Pulvermoos

 

Die Latschenfelder gehen nach unten hin immer mehr in den montanen Wald über, der je nach kleinräumiger Zusammensetzung äußerst unterschiedlich aufgebaut sein kann. Selbst direkt entlang der Wege und Forststraßen kann man dabei immer wieder seltene Pflanzen finden, wie z. B. die Türkenbundlilie. Da sie dem Wild sehr gut zu schmecken scheint, findet man leider selten komplette Exemplare!

Türkenbund im Kuhalmbachtal

 

An manchen Stellen durchschneiden von Wildbächen geformte steile Schluchten und Rinnen die Waldlagen. Hier finden sich dann im luftfeuchten Klima wieder andere interessante Arten, vor allem eine ganze Reihe von Orchideen, deren größte der bekannte, aber leider seltene Frauenschuh ist!

Frauenschuh im Kuhalmbachtal

 

Zur selben Zeit blüht auch das Schwertblättrige Waldvögelein, eine große weißblühende Art. Sie hat in etwa die gleichen Biotopansprüche mit hoher Luftfeuchtigkeit und viel Licht (aber nicht zu sonnig) wie der Frauenschuh.

Schwertblättriges Waldvögelein im Kuhalmbachtal

 

Auch die Grünliche Waldhyazinthe kommt oft gemeinsam mit den beiden vorgenannten Orchideenarten am selben Ort vor!

 

Grünliche Waldhyazinthe im Kuhalmbachtal

 

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