Landschaft

Die Landschaft der Ammergauer Alpen und des Graswangtales

"Ammergauer Alpen" oder "Ammergebirge" nennt man den zwischen den Flüssen Loisach (im Osten und Süden) und Lech im Westen gelegenen Teil der Nördlichen Kalkalpen . Im Norden werden die Ammergauer Alpen vom Alpenvorland begrenzt. Die Höhenlage der Ammergauer Alpen erstreckt sich von etwa 700m in den nördlichen Tallagen bis in die Gipfelregionen mit rund 2300 m. Nur die Danielgruppe mit dem höchsten Gipfel des Ammergebirges (Daniel, 2340 m) und das Planseegebiet gehören zu Tirol, der weitaus größere Rest der Gebirgsgruppe aber zu Bayern.Weite Teile der inneren Ammergauer Alpen sind nur wenig erschlossen, und gerade deshalb sind auch noch viele natürliche Lebensräume intakt. Aus diesem Grunde ist ein Großteil des Ammergebirges schon lange Naturschutzgebiet, und seit neuestem auch Naturpark. Zu einem Nationalpark konnte man sich bisher auf Grund von Widerständen vor allem der Grundeigentümer, die Einschränkungen ihrer Nutzungsrechte befürchten, nicht entschließen.

Plansee von Norden gegen den Thaneller (Lechtaler Alpen)

 

Geologisch besitzt das Ammergebirge eine weitaus größere Vielfalt als viele andere Gebiete der Nördlichen Kalkalpen, da es viele komplizierte Schichtungen und Faltungen des sogenannten Mesozoikums der Kalkalpinzone beinhaltet! Die hauptsächlich vorkommenden Gesteinsarten sind Hauptdolomit, Plattenkalk, Wettersteinkalk und Oberrhätkalk der sogenannten Lechtaldecke. Vor allem im Kofel- Klammspitzzug, der Nordabgrenzung des Graswangtales, tritt die sogenannte Allgäudecke zu Tage, mit Sandstein, Mergel und Konglomeraten aus der Kreidezeit sowie Kieselkalken und Hornsteinschichten aus dem Jura.. Eine Besonderheit ist der Flyschzug der Laber- Hörnle- Gruppe, ein Gebirgstyp, wie er sonst für die Allgäuer Alpen typisch ist.

Das sogenannte "Fensterl" am Grat zur Krähe

 

Der für das Gebiet namensgebende Fluss "Ammer" entspringt in Form mehrerer stark schüttender Quellen im unteren Graswangtal, obgleich man den eigentlichen Ursprung in Form des Baches "Linder" und mehrerer kleinerer Zuflüsse im oberen Graswangtal an der bayerisch- tirolischen Grenze zu suchen hat! Außer zur Zeit der Schneeschmelze oder nach ausgiebigen Regenfällen versickern diese Wasser aber im metertiefen Schotterbett des "Lindergries" , das zunächst der eiszeitliche Ammergletscher und später die Schmelzwasser der Nacheiszeit  aufgeschoben haben. Dabei hat auch heute noch der vor allem in der Kreuzspitzgruppe sehr grusig verwitternde Hauptdolomit großen Einfluss, da der dabei entstehende Feinschutt vor allem bei Starkregenfällen immer wieder in Bewegung gerät und selbst von den sogenannten "Schuttbesiedlern" unter den Pflanzen nicht auf dauer verfestigt werden kann. Das Graswangtal verläuft in einer Höhenlage von ca. 750 m (Ettaler Weidmoos) bis zur bayerisch- tirolischen Genze in gut 1000 m Höhe, wo in Form der sogenannten "sieben Quellen" die Linder entspringt.

  

Autor vor Graswangtal mit Lindergries und Kreuspitzgruppe

 

Die Winter in den Ammergauer Alpem sind (waren?) meist schneereich und dauern von etwa Ende November bis Mitte März, wenngleich auch hier inzwischen  die Klimaerwärmung für eine Veränderung sorgt. Die Sommer, vor allem der Juni und Juli sind gewitter- und regenreich, und erst ab etwa August bis in den Oktober hinein ist oft mit stabilem Hochdruckwetter zu rechnen. Das Klima der Ammergauer Alpen ist somit als boreal/ montan zu bezeichen. Dementsprechend sind auch die meisten der natürlich vorkommenden Pflanzen- und Tierarten diesem Klima angepasst.

 

Schneeschuhtour im Lindergries

 

Die Linder und das Graswangtal sind neben wunderbarer Natur aber auch für ein Kulturdenkmal ersten Ranges bekannt:

Schloss Linderhof war das einzige der vom "Märchenkönig" Ludwig II. gebauten Schlösser, das fertiggestellt und von ihm wirklich zeitweise bewohnt wurde. Der König suchte dort die Reinheit und vor allem die Einsamkeit der Berge, heute aber besichtigen jeden Tag hunderte von Menschen dieses Kleinod, was er selbst wohl niemals so gewollt hätte!

Eingang und Fassade Schloss Linderhof

 

Des weiteren sind sowohl Ettal mit seinem Kloster und dem ehemaligen Ritterstift aus dem 14. Jahrhundert sowie natürlich Oberammergau durch seine Passionsspiele sehr bekannt und lohnen immer einen Besuch!

Klosterbasilika Ettal

 

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