Säugetiere

Säugetiere

 

Braunbär (Ursus arctos)
Wolf (Canis lupus)
Luchs (Lynx lynx)


Beginnend mit den "Großen Beutegreifern" sei zunächst darauf verwiesen, dass die drei großen Beutegreifer Bär, Wolf und Luchs aktuell in den Ammergauer Alpen in geringer Zahl vorkommen. 

Seit Sommer 2019 scheint sich bis heute ein Bärenmännchen, vermutlich zugewandert aus dem Trentino, im Ammergebirge und den angrenzenden Gebieten aufzuhalten. Er verhält sich sehr unauffällig, ging bis heute nie zu Schaden und man kennt ihn nur von Wildkamera- Fotos und an seinen immer wieder einmal im Schnee gefundenen Fährten. 


 Braunbär- Fährte Ammerwald 2020


Bereits im Winter 2017 wurde eine wolfsähnliche Fährte am Aufacker entdeckt, eine DNA- Analyse blieb damals erfolglos. Seit diesem Winter steht nun aber fest, dass sich einige Wölfe (vermutlich drei) in den Ammergauer Alpen und dem nördlichen Vorland aufhalten, denn es gibt Fotos, Filmaufnahmen sowie auch DNA Analysen. Aber keine Angst, der Wolf ist für Menschen prinzipiell ungefährlich, allenfalls Wild und Weidetiere (insbesondere Schafe) wird er reißen, was aber nach dem bayerischen Management- Plan Ausgleichszahlungen an betroffene Landwirte zur Folge hat!           

 

 Wolf sonnt sich

Luchsspuren werden im Ammergebirge und im Vorland immer wieder mal gemeldet, aber bis heute konnte das nie wirklich bestätigt werden. Dennoch gilt als ziemlich sicher, dass rund um den Plansee sich ca. zwei Luchse seit einiger Zeit dauerhaft aufhalten, auch wenn sie nie gesehen wurden. Denn der Luchs geht nach Möglichkeit Menschen immer aus dem Weg, und ihn zu beobachten ist ein mittleres Kunststück, selbst wenn man genau weiß, dass er in einem bestimmten Gebiet lebt!

Luchskuder in ca. 10 m Höhe im Baum

 

 

Rothirsch (Cervus elaphus)


Somit ist der Rothirsch momentan das größte bei uns vorkommende Wildtier. Der Bestand umfaßt rund 150- 200 Tiere (je nach Jahreszeit) im Graswangtal und den angrenzenden Bergen. Während die Tiere im Sommer kaum jemals zu sehen sind, kann man sie während der Brunft von etwa Mitte September bis Anfang Oktober von spät abends bis in den Morgen hinein hören. Im Winter dann kann man die Urheber dieser Töne ganz in Ruhe an der Schaufütterung im Schattenwald auf kurze Entfernung in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Ein gewaltiger Anblick!


Der Platzhirsch von der Jägerhütte röhrt aus vollem Hals ...

und der von Dickelschwaig nicht minder!

 

Steinbock (Capra ibex)
Steinböcke gibt es im Graswangtal nicht, aber sehr wohl in den Ammergauer Alpen! Um den Plansee herum bis herüber über die bayerische Grenze am "Straußberg" und an der "Hochplatte" kommen diese imposanten Bergbewohner vor. Die Kolonie wurde in den 60'er Jahren in Tirol von der ReuttenerJägerschaft mit einigen wenigen Tieren gegründet. Zunächst entwickelte sie sich gut, aber dann stagnierte sie nach Seuchenzügen jahrzehntelang, und auch bis heute sind es nicht wirklich viele. Steinböcke sind eben Tiere des Hochgebirges und damit der Zentralalpen, denn die niederschlagsreichen nördlichen Kalpalpen bieten den massigen Tieren nicht den optimalen Lebensraum. Dennoch stellt die Beobachtung der urigen Wildziegen in ihrer natürlichen Umgebung immer ein unvergessliches Erlebnis dar!


Kapitaler Steinbock ruht in der Wand am Ahornsattel

 

Gämse (Rupicapra rupicapra)
Die Gämse (oder auf gut- bayerisch kurz "Gams") lebt in allen Bergregionen der Ammergauer Alpen und kommt zeitweise auch bis in die Tallagen. Dementsprechend kann man Gams zu allen Jahreszeiten an den Berghängen des Graswangtales sehen. Sie sind zumeist aber recht scheu, da sie stark bejagt werden, und deshalb kann man sie meist nur mit Fernglas oder Spektiv längere Zeit beobachten.


Gamsrudel in der Südflanke des Niederen Straußberg

 

Reh (Capreolus capreolus)
Rehe kommen selbstverständlich auch im Graswangtal vor, aber bei weiten nicht so häufig wie im Flachland. Die Konkurrenz durch Rot- und Gamswild ist hoch und bedingt durch die hohen Schneelagen im Winter sind die Verhältnisse hier alles andere als optimal für Rehwild. Dennoch kann man mit etwas Glück natürlich einzelne Tiere beobachten!


Junger Rehbock im Kochelfilz

 

Murmeltier (Marmota marmota)
Murmeltiere kommen in den Ammergauer Alpen nur selten vor. Weit oben in einem hoch gelegenen Seitenkar des Graswangtales gibt es eine kleine Kolonie von ihnen. Sie zu beobachten ist immer ein Vergnügen, denn irgendwie wirkt selbst bei ausgewachsenen Murmeltieren alles spielerisch. Ihr größter natürlicher Feind (denn vom Menschen bejagt werden Sie in Bayern nicht!) ist der Steinadler! Deshalb steht immer ein "Wächter" bereit, um rechtzeitig mit lauten Pfiffen die Kolonie vor dem Todfeind zu warnen!


Murmeltiere im zeitigen Frühjahr vor ihrem Bau

 

Rotfuchs (Vulpes vulpes)
Füchse kommen überall im Graswangtal vor und sind momentan die größten noch verbliebenen Beutegreifer. Da die Zeit der großen Tollwutepidemien zum Glück vorbei ist, werden sie nicht mehr so stark verfolgt wie früher. Deshalb sind sie auch weniger scheu und man kann besonders den Jungfüchsen in Sommernächten vom Auto aus auf wenige Meter Entfernung bei der Nahrungssuche zusehen! Im Winter sind die typischen "schnurartigen" Fuchs- Spuren im Schnee ebenfalls relativ häufig zu finden (wenn man sie erkennt, aber das kann man bei meinen Spuren- und Fährtenführungen lernen)! Einen erwachsenen Fuchs am hellichten Tag mit "Fotolicht" sieht man nicht oft, doch ...


"Reineke" schnürt dem Walde zu !

Dachs (Meles meles)
Marder wie Dachs, Baum- und Steinmarder kommen ebenfalls überall im Graswangtal vor, sind aber nahezu ausschließlich nachtaktiv und deshalb schwer zu beobachten. Nur wenn man in der Dämmerung  oder in Vollmondnächten draußen unterwegs ist, hat man manchmal das Glück einen von Ihnen zu sehen! Öfter findet man da schon ihre Spuren im frischen Schnee oder im Sommerhalbjahr in feuchtem Boden.


Hier kam "Grimmbart" der Dachs vorbei ...

 

Biber (Castor fiber)
Ein zum Glück bei uns (vor allem im vorderen Graswangtal) wieder heimischer "Rückkehrer" ist das größte Nagetier Europas, der Biber. Zwar bekommt man auch ihn auf Grund seiner überwiegenden Nachtaktivität nur sehr selten zu sehen, aber der kundige Beobachter findet überall an den Ufern der größeren Bachläufe seine Spuren in Form abgenagter Weidenbüsche und - bäume sowie der sogenannten "Biberrutschen". Wenn man weiss, wo man suchen muss, findet man sogar seine Dämme und Baue!


Eindeutig war hier "Meister Bockert" am Werk ...

und da ist er persönlich, ganz in seinem Element ...

 

Natürlich gibt es auch jede Menge Kleinsäuger wie Wiesel, Mäuse, Igel, Fledermäuse etc., die man gelegentlich zu sehen bekommt. Zu letzteren und vor allem auch zum Biber bietet mein lieber Kollege Markus Gerum äußerst interessante Führungen und Vorträge an, die ich nur empfehlen kann!

 

 

 

 

 

Nach oben